Reviews: Eat Ghosts – “An Ti E Go”
eclipsed magazin (Oktober 2017)

kalle-rock.de
Musiker und Bands, die ihre neuesten Werke auf CD und digital auf die Welt loslassen, gibt es heute wie Sand am Meer. Hier eine Nische zu finden, etwas Besonderes zu kreieren, ist dabei schon eine Kunst für sich. Eat Ghosts, welche früher einmal Minerva hießen und in Potsdam ihre Wurzeln haben, wollten vielleicht eben jene Lücke im System finden, um mit ihrer Musik herauszustechen. So brachten die Herren mit AN TI E GO ein sechs Track starkes Album auf den Markt. Wie es klingt verrate ich euch folgend:
Eines muss vorweggenommen werden: Leute, die stark auf ein Genre ausgerichtet sind oder auch Probleme damit haben, viele Genres zu mixen, sollten eher die Finger von dieser Platte lassen, da sie leicht überfordert werden könnten. Diese Musik ist zudem nichts für Zwischendurch- und Nebenbeihörer, weil sie ein hohes Maß an Komplexität mit sich bringt. Alle Anderen werden mit einer Mischung aus Rock aus den 70ern und den 80ern, Blues-, Jazz-, Volk- und Progressive Anleihen konfrontiert und gehen währenddessen nie die Gefahr ein, das es langweilig wird. Denn lässt man sich Zeit beim Hören, wird man gefesselt und gebannt lauschen und das Gefühl bekommen, ganze Geschichten in instrumentaler Form auf die Ohren zu bekommen. Das ist ein wundervolles und auch fast schon einmaliges Erlebnis und lässt Eat Ghosts etwas Besonderes werden. Ein weiterer toller Aspekt ist die Art der Aufnahme: Man hat das Gefühl, dass der raue Sound nicht aus dem Studio, sondern von einer guten Liveperformance stammt. Im Einzelnen hier jeden Song zu beschreiben, macht keinen Sinn, da man bei dieser Vielschichtigkeit sicherlich etwas übersehen und somit nicht würdigen könnte.
Eat Ghosts ist mit An Ti E Go eine wunderbare Platte für Hörer komplexer Progmusik gelungen, die sich deutlich von jeglicher Konkurrenz abhebt.
http://www.kalle-rock.de/cd-reviews/review/article/eat-ghosts-an-ti-e-go/
Hooked on music (Ralf Stierlen, 23.09.2017)
Aus „Raider“ wurde „Twix“ und aus MINERVA wurde jetzt EAT GHOSTS. Obwohl, wenn man schon die bunte Konsumwelt bemühen möchte, wären eher ein Waschpulver und sein Konzentrat in Form von irgendwelchen Perlen oder Tabs ein nicht gar zu sehr hinkender Vergleich. Denn wo die Potsdamer anno 2013 eben als MINERVA auf “Germinal” noch teilweise lyrischen Prog mit Spoken-Word-Passagen machten und öfters mit ausladenden Orgelklängen jammten, haben sie ihren Stil nun bei weitem nicht umgekrempelt, aber doch etwas komprimiert.
Weiterhin gibt es diese furiose Mischung aus härterer Psychedelik, Prog, Jazzrock, Krautrock, Post und Jam Rock, die man – wenn man das überhaupt mit einer Art Namedropping erfassen kann – irgendwo zwischen COLOSSEUM, MOTORPSYCHO, THE MARS VOLTA, VAN DER GRAAF GENERATOR und KING CRIMSON verorten kann. Wild, ungezügelt, herrlich experimentierfreudig, aber nun in einem etwas strafferen rockigen Korsett.
Wer also mal richtig die Ohren durchpusten will vom öden Einheitsbrei, der einem an jeder Ecke entgegenschallt, aber nicht auf die Zotteleien der Progheroen der siebziger Jahre zurückgreifen möchte, der sollte den Potsdamern eine Chance geben. „An Ti E Go“ hat viel zu bieten, jede Menge überraschender Wendungen, aber auch satte Riffs und verspielte Sound-Trips und macht richtig Laune, die Band auch live zu erleben. Rundum gelungener Aufbruch zu neuen Ufern, ohne sich dabei zu verstellen oder radikal zu verändern.
http://www.hooked-on-music.de/CD-Reviews3/Eat_Ghosts/An_Ti_E_Go.html
Babyblaue Prog-Reviews (Siggy Zielinski, 13.09.2017)
Eat Ghosts hießen noch vor wenigen Jahren Minerva. Als sie ihren alten Namen noch verwendeten, sollen sie unter Verwendung von Postrock- und Canterbury-Anleihen „verkopften Prog-Konzepten“ nachgeeifert haben, so der Infozettel. „Minerva- progressive rock’s not dead“ heißt es immer noch auf der Bandcamp-Webseite von Minerva.
Und siehe da, was nur vier Jahre später mit Minerva (freiwillig) passiert ist. Meine Auslegung der Vorgänge: nach dem Motto „Progressive rock’s not dead, but it smells funny“, musste ein anderer Bandname und ein neues Konzept her.
Die offizielle Version lautet wie folgt: weil man sich von den oben genannten Konzepten lösen und zum „Fokus des persönlichen Sounds“ finden wollte, gab man der gleichen Besetzung einen neuen Bandnamen und der lautete Eat Ghosts. Und während man die (alten) Geister verspeist, möchte man „psychedelisch, komplex und auf den Punkt“ musizieren.
So radikal wie ein Wechsel des Bandnamens finde ich die Unterschiede zwischen Minerva‘s „Germinal“ (2013) und Eat Ghosts‘ „AN TI E GO“ (2017) nun auch wieder nicht. Nur Prog-Folk mit Blockflöten und Rezitationen, wie in „Der Gläserne Käfig“ würde man bei Eat Ghosts vergebens suchen. Ach ja, und die regelmäßig auf „Germinal“ auftauchenden Rezitationen zur Musik gibt es bei Eat Ghosts auch nicht mehr.
Bis auf wenige Ausnahmen vermischte das Potsdamer Quartett schon auf „Germinal“ Elemente von Canterbury, Jazz, Crimson-Prog, Retro-, Hard- Kraut- Post- und Jam-Rock zu einem eigenständigen Ganzen. Dieses alles mit einer ordentlichen Prise Komplexität versehen.
Lässt man das folkige „Der Gläserne Käfig“ und die Rezitationen weg, halte ich die rein musikalischen Unterschiede zwischen Minerva und Eat Ghosts für nicht wirklich riesig. Na gut, man gibt sich meist rockiger, riffbetonter aber die Zutaten wurden meines Erachtens eher neu gewichtet als durchgehend ausgetauscht. Eat Ghosts klingen für meine Lauscher sehr oft wie eine jazz-rockig angehauchte Version von Mastodon, schön rockig und trotz der krummen Rhythmen richtig treibend.
Alternative und Hard Rock-Geriffe spielen bei der neu orientierten Truppe eine bedeutendere Rolle und der Sound wirkt immer noch so lebendig und rotzig, als stünden die Vier gerade auf der Bühne und nicht im Studio. In „EchoEcho“ konnte man nicht anders, als ausgiebig zu jammen und kopflastig zu proggen, statt etwa (wie angekündigt) hart zu rocken und auf den Punkt zu kommen. Und es ist auch gut so. Die alten Geister sollte man vielleicht doch nicht ganz vertreiben.
Eat Ghosts wollen also weg vom Konzept-Prog, hin zur komplexer heavyness. Der Sprung zwischen Minerva und Eat Ghosts mag zwar nicht riesig sein, dafür zeigt er die vier Potsdamer in neuer rockig-komplexer Frische.
http://babyblaue-seiten.de/album_16822.html
Betreutes Proggen (Dieter Hoffmann, 11.09.2017)
Das unter dem Namen Minerva gestartete Potsdamer Quartett „Eat Ghosts“ debütiert unter neuem Namen seinem Album „An Ti E Go“. Für dieses Werk warf es nach eigenem Bekunden allerhand Einflüsse über King Crimson, The Mars Volta, Genesis und Motorpsycho in einen Topf. Entstanden ist daraus ein kantig-grooviger Psych/Prog-Mix, den man aus deutschen Landen so nicht erwarten würde.
Mit Benjamin Ihnow als hauptamtlichem Saxophonisten im Line-up kommen hin und wieder auch leichte Van Der Graaf-Gefühle auf. Ohne große Produktion setzt man auf rauhen quasi-Livesound, der Lust macht die Jungs auf der Bühne zu sehen. Sänger Enrico Semler erinnert in seiner ungestümen Art ein wenig an Rikard Sjöborn. Leider klingt seine Freestyle-Attitüde gelegentlich ein wenig nach Fußballstadion. Daran lässt sich bestimmt noch schleifen.
Mit den Stücken ‚Talk To the Sea‘ und ‚Fancy Free‘ die Band mit leichtem Canterbury-Einschlag los. Der auf einem rollenden Tom-Pattern fließende Titeltrack bietet eine willkommene Ruhepause, und auch ‚Rattle Shatter Creak‘ setzt mit gelegentlichen kleinen Ausbrüchen auf ruhigere Töne. In ‚Echoecho‘ finden sich ein paar deutliche King Crimson-Bezüge in Richtung ‚Larks Tongues In Aspic‘. Einzig das abschließende ‚Hold on‘ wirkt ein wenig unentschlossen.
Unterm Strich darf man „An Ti E Go“ durchaus als kleinen Geheimtipp werten. Wer Gelegenheit hat, die Band auf der Bühne zu sehen, sollte sich das nicht entgehen lassen. Also: Augen aufhalten.
https://www.betreutesproggen.de/2017/09/eatghosts-antiego/
Metalunderground (Robert, 19.09.2017)
Eat Ghosts, ehemals Minerva, verknüpfen nach den Angaben im Beipackzettel Prog-Konzepte unter Verwendung von Postrock- und sphärischen Anleihen. Der Proggster Liebhaber solle sich indes auf eine weit ausufernde Reise vorbereiten. Die Jungs lassen nichts aus, um nicht zu klingen wie der x-beliebige Klon etlicher Progressive-Größen. Dies ist einerseits ein gutes Unterfangen seitens der Band, da es die eigene Innovation nach oben schraubt, andererseits könnte es für viele zu zerfahren klingen. Fürwahr ist die Musik aus der Feder der musikalischen Geister nichts für schwache Nerven und zusätzlich sollte man das gewisse Tellerrandgucken besitzen. Hat man dies nicht, so kommen einem einzelne Passagen zu stark verwässert vor. Persönlich muss ich den Jungs eines attestieren, mit ihrer eigenwilligen Version des Progressive/Post Rock haben sie sicherlich neue Türen und Toren aufgestoßen. Das Potsdamer Quartett mag gewiss Einflüsse aus dem King Crimson, The Mars Volta, Genesis und Motorpsycho Eck haben, dennoch haben sie ihren eigenen Sound kreiert und dieser ausgetüftelte Sound klingt streckenweise etwas Experimenteller, was man als guten, wagemutigen Schritt bezeichnen kann.
Von 70er Einflüssen am meisten geprägt tendiert man außerplanmäßig dazu, einige Ingredienzien aus dem Blues, Jazz, wie desgleichen 80er Rockbereich einzubauen. Diese Erweiterungen geben dem Sound die gewisse Extranote und man wirkt richtig gebannt und lauscht dem gepflegten Proggen dieser Formation!
Das Sax ist einfach nicht mein Instrument, passt sich im vorliegenden Falle allerdings gut in die Soundzüge ein und bereichert das wabernde Soundgerüst von Eat Ghosts. Mal mehr, mal weniger Blues/Jazz orientiert bietet man einen steten Stimmungswechsel, welcher grandios seitens der Combo abgehalten wird. Die Musiker verstehen sich allesamt als ausgeklügelte Künstler und das darf man mit Stolz in die Bandinfo reinschreiben, denn dies stimmt hundertprozentig.
Die musikalischen Grund-Eckpfeiler wurden gut verbunden und somit sind des Weiteren die Überleitungen harmonisch ausgefallen. Bedeutet, man hat vieles zu Protokoll gebracht, was hingegen bei anderen Szene-Kollegen zu zerfahren oder exzessiv-komplex klingt, schallt bei den Potsdamern bedeutend abgestimmter und eingängiger.
Das Material, an sich, ist eine genüsslich aufbereitete Klangkunst, welche vor allem bei schlechten Wetterbedingungen gemütlich in den heimischen Wänden genossen werden kann.
Fazit: Eat Ghost beschreiten mit „An Ti E Go“ völlig eigene Progressive-Gestade und kann von Genießern dieses Genres genüsslich aufgenommen werden.
http://www.metalunderground.at/cd-berichte/eat-ghosts-an-ti-e-go
Reviews: Minerva – “Germinal”
Babyblaube prog-Reviews (Thomas Kohlruß, 14.12.13)
Aus Potsdam stammen Minerva und sind seit 2008 aktiv. Seither sind eine EP und jetzt – 2013 – eben das Komplett-Debüt „Germinal“ erschienen. „Germinal“ gibt es als Download, ganz im aktuellen Zeitgeist als LP („Vinyl“) und auch als (anscheinend limitierte) CD in einem minimalistischen, aber ansprechenden Papp-Digipak. Die digitale Version kann man auf der Bandcamp-Seite der Band auch komplett streamen, so muss man keinesfalls die Katze im Sack kaufen (wobei die Investition ohnehin moderat ausfällt).
Auf ihrer Website schreiben Minerva, dass sie mit dem Einstieg des Saxophonisten Benjamin Ihnow den Sound gefunden hätten, den sie schon immer anstrebten. Gut, aber nicht einfach zu schubladisieren, was an das Ohr des Hörers dringt. Psychedelischer Rock, bei dem schon mal ordentlich georgelt wird (hier ist allerdings ein Gastmusiker am Werk), der aber nicht retro klingt. Postrockig dahin mäandernde Passagen, die aber immer wieder in hardrockige Ausbrüche münden. Jazzige, canterbureske Anklänge mischen sich ein, gerade wenn sich der schon genannte Saxophonist in den Vordergrund spielt. Ansonsten dominiert die Gitarre mit feinen Soli, fetten Riffs, percussivem Picking, WahWah-Einlagen und so weiter Minervas Klangwelt ganz ordentlich. Dazu umgarnen immer wieder hochmelodische Basslinien das Geschehen und im Untergrund wuselt dynamisch-vertracktes Schlagwerk vor sich hin. Und obwohl hier durchaus öfters gesungen wird, und das wahrlich nicht schlecht, hat das Album irgendwie einen instrumentalen Charakter. Liegt vielleicht daran, dass die ausladenden instrumentalen Passagen sich wirklich in die Ohren einbrennen und den Hörer zwar nicht erdrücken, aber ihn umhüllen und auf eine Reise mitnehmen.
Die Potsdamer agieren erfreulich eigensinnig und unkonventionell. Die längeren Stücke geizen nicht mit kleinen Gimmicks, originellen Wendungen und komplexen musikalischen Geflechten, so dass die Spannung hochgehalten wird. Durch Chorpassagen – gerade am Anfang des Openers -, die an militärische Motivationsgesänge erinnern, oder eingeflochtene Sprech-Passagen, in denen Gedichte bzw. poetische Texte rezitiert werden, wagt das Quartett auch Experimentelles. „Der gläserne Käfig“, ein Stück, welches ohnehin komplett aus dem Rahmen fällt, ist nahezu komplett um die Lyrik herum aufgebaut. Durchaus mutig, aber auch recht gelungen.
Vergleiche sind hier schwierig, Minerva ziehen schon ein recht eigenes Ding durch. Mir kommen am ehesten The Void’s last Stand in den Sinn, die ähnlich konsequent an Schubladen und Erwartungen vorbeimusizieren. „Germinal“ ist ein sympathisch verschrobenes, rundum gelungenes Debütalbum einer interessanten Band. Ich hoffe, dass ist der Auftakt zu weiteren guten Alben.
http://www.babyblaue-seiten.de/album_13898.html
Musikreviews.de (Andreas Schiffmann, 25.10.13)
Im Intro zu „A Child Was Born In Spring“ wird ein Erbauungsgesang wie von US-Marinesoldaten zu rhythmischem Klappern angestimmt, den MINERVA des weiteren wieder aufgreifen, alldieweil Jans jazzig zartes Gitarrenspiel die dynamisch mäandernde Komposition über neun Minuten hinweg prägt. Das folgende „Before I Lost My Fight And Sight“ ist sogar etwas länger und auch kraftvoller, wobei der bissige Gesang aufgrund der Produktion zwar nicht hervorsticht, aber dennoch für einen weniger improvisatorischen als konkreten Eindruck sorgt. Hier kommt auch erstmals Saxofonist Benny zum Tragen, der dem Track eine leichte Canterbury-Note verleiht, obzwar die Gruppe eindeutig im psychedelischen Rock verortbar ist, weniger im Folk, den das knapp gefasste Instrumental „Der gläserne Käfig“ mit Akustikgitarre und Flöte hervorkehrt.
Mit „All I’ve Done“ reichen MINERVA den Anspieltipp der Platte für alle momentan Retro-Hörigen ein: epische Länge von über zwölf Minuten, griffige Grundstruktur mit erzählerischem Text sowie perlende Leadgitarren und kraftvolle Riffs gleichermaßen. Mittig platzieren die Musiker ihren Drummer mit einer Spoken-word-Performance auf Deutsch zu Unisono Bass und Gitarre – ein feistes Ausrufezeichen in puncto Originalität mit einem gewaltigen Ende, dessen Energie die Combo ins treibende „Hastily“ hinüberrettet, das wohl Seventies-lastigste Stück auf „Germinal“, mit dem auch der WITCHCRAFT- bis GRAVEYARD-Konsens zufriedengestellt sei.
MINERVA sind aber viel mehr als das, wie bisher ersichtlich geworden sein dürfte, und der selbstredende Abschluss „Schicht im Schacht“ gemahnt noch einmal in kompakter Form daran: Gesang und klare Motivik kennzeichnen auch dieses klassisch Haken schlagende Heavy-Rock-Stück, das Saxofon sorgt für einen beträchtlichen Mehrwert, und das Herz, mit dem die Musiker bei der Sache sind, hört man zu jeder Sekunde klopfen. Der Renzensent hätte sich eine moderne Produktion gewünscht, aber das ist ja schon fast Sünde in diesem Bereich.
FAZIT: MINERVA platzieren sich im vorderen Drittel ihrer Zunft – „Germinal“ ist ein buntes wie stringentes Album zwischen Psychedelic, geradaus geradeaus gerichtetem Rock und einigen krautigen Schrullen geworden, das keine Vergleiche scheuen muss, wobei sich dieBand eine erfreulich unkalkulierte Herangehensweise bewahrt hat, ohne auf griffige Songs zu verzichten. Newcomer-Tipp spätestens Jetzt!
http://www.musikreviews.de/reviews/2013/Minerva/Germinal/
Hooked on Music (Ralf Stierlen, 18.12.13)
Berlin hat wahrlich eine reichhaltige musikalische Szene, die für nahezu jeden Geschmack etwas bereithält. Vom Electro Pop bis hin zum Punk, von den BEATSTEAKS über DxBxSx bis hin zu ROTOR findet man vieles Lebendiges, Originelles und Innovatives. Aber wenn es um Psychedelic Rock und progressive Klänge geht, nimmt man lieber noch ein paar Kilometer auf sich und begibt sich nach Potsdam. Dort gibt es nicht nur LIQUID SILK und STONEHENGE auch MINERVA, die seit 2008 aktiv sind und nun mit “Germinal“ ein Album vorgelegt haben, das es wahrhaft in sich hat.
Eine sehr eigene, spielfreudige Mischung aus Psychedelic Rock, Post Rock, Hard Rock, aber auch mit jazzigen Einsprengseln, wie überhaupt Saxophon und Flöte für angenehme Farbtupfer sorgen. Ansonsten übernimmt oftmals die Gitarre die Führung und schlängelt sich durch ein komplexes rhythmisches Dickicht, bricht immer zu furiosen Solotrips aus, um dann wieder in den Kontext zurückzukehren. Auch gesanglich lassen sich Minerva einiges einfallen, mit Chorgesängen, Spoken Word-Passagen zeigt man Mut zum Experiment und man versteht sich auch auf lyrischen Prog (Der gläserne Käfig). Das Hauptaugenmerk liegt aber auf atemberaubenden, sich wie ein Kaleidoskop ständig leicht verändernden und verschiebenden Instrumentalparts, die voller Ideen stecken und auch immer wieder mit kleinen Haken und Widerborsten versehen sind.
Auch sehr präsent ist der Orgelsound, hier von Gastmusiker Johannes Walenta (wie Bassist Enrico Semler auch bei den oben angeführten STONEHENGE aktiv) perfekt eingebunden, so dass eine gewisse Retroatmosphäre entsteht, ohne diese jedoch zu sehr zu strapazieren. Dazu ist die Band viel zu vielseitig und schubladenfern. Auf “Germinal“ gibt es unendlich viele schöne Kleinigkeiten zu entdecken, MINERVA bewegt sich erfreulich abseits eingetretener Pfade, ohne schräg oder verquer zu wirken und besticht durch eine Vielzahl an Ideen und eine hohe Eigenständigkeit. Für mich ein absoluter Anwärter für den Jahrespoll im Grenzbereich zwischen Psychedelic und Progressive Rock.
http://www.hooked-on-music.de/CD-Reviews3/Minerva/Germinal.html?band_id=7959
Stonerrock.eu
„Mein Herz soll ein Motor sein? Doch was treibt er an?“ Es lässt sich zumindest beantworten, wovon es angetrieben wird: nämlich von diesem schlauen Paket aus Progressive, funkigem Psychedelic, Rhythmikspielchen und entrücktem Gesang an, welches diese junge Gruppe aus Potsdam auf ihrem Debüt Germinal zum Besten gibt. Offensichtlich konnte das gitarreuse Gefrickel von The Mars Volta die Jungs nicht demotivieren, selbst Erschaffer experimenteller Musik zu werden. Doch anders wie ihre teils schwer zugänglichen Vorbilder, gönnen sich Minerva poppige Momente und Zeit zum Aus- und Einatmen. Alles wunderbar, einfallsreich und schön bis auf den Sprechgesang – den muss man mögen, so wie er z.B. auf Der Gläserne Käfig zu hören ist, kann man sich aber auch notfalls wegdenken. Aber vor allem lassen Minerva dem Rezipienten die Möglichkeit, ihre musikalischen Ausuferungen und Fantasien selbst zu interpretieren. Ein Bilderrätsel, das man nur zu gerne löst.
http://www.stonerrock.eu/allgemein/to-the-point-short-reviews-german
Stonerera.wordpress.com (20.04.14)
This may not be stoner band you expected, but as a psychedelic rock enthusiast you’ll find more than interesting and impressive this six piece of an album entitled “Germinal” by Potsdam, Germany based group called Minerva. Their music is a fusion of progressive rock and art rock, very smooth and jazzy, splendid psychedelic influences that can carry you away in any time of the day.
Although they don’t focus their energies too much in the vocal section, they do however show a great capacity in experimenting and song writing…these guys know how to play their instruments.
I can see Minerva reaching the ranks of some of their local legends, from which they obviously drew some influences, such as Samsara Blues Experiment or Color Haze.
“Germinal” is a diamond in the dirt, one that should reach the ears of some record labels officials from the scene, while Minerva should continue to pursue this musical path and do their best to reach higher levels, sooner or later I’m sure someone will spot them.
http://stonerera.wordpress.com/2014/04/20/minerva-germinal-album-review/
PROGARCHIVES (12.04.2014)
A fresh breeze of psychedelic/street heavy prog!
Impressed by their sample on Progsphere’s Progstravaganza compilation, I sought further for these retro-sounding Germans and found treasure in the well… “Germinal“, their debut album, boasts of enthusiastic, up-tempo psychedelic moods, stoner rhythms, compatible with a somewhat avant-garde/jazz tendency for experimentation and direct influences from the 70’s.
The four-piece benefits from Benjamin Ihnow’s exceptional performance on the saxophone, which gives them the kick to go the extra mile, escaping from the stoner/indie norm of our days. Here, Atomic Rooster and The Mars Volta blend with blues, post-rock, canterbury (!), jazz and mathy riffs. The raw, „street“ sound is due to their main influence: „music which we can hear on vinyl.“
They have no fear in experimenting with long compositions, often using the bluesy style of Led Zeppelin with Zappa-esque or VDGG intersections. Yet, the result comes out so fresh and certainly heavier than any of the artists mentioned above. Vocals are in the same line, retro-rocking, somehow resembling to Bigelf. The only track where the stoner character dominates is „Hastily“, but even then the organ-sounding keyboards reveals their progressive roots. And as if the variety wasn’t enough, „Der gläserne Käfig“ is a 4-minute folksy acoustic guitar interlude with some excellent flute sections.
Surprised at how this gem has gone unnoticed, I cannot rate this with anything less than 4 stars. The creativity is flowing from every corner of this album. Highlights (if I have to…): Before I Lost My Fight And Sight, All I’ve Done, Schicht im Schacht
http://www.progarchives.com/Review.asp?id=1160593
Hirnfick 2.0
Minerva ist die römische Göttin des Handwerks und der Weisheit, also eine Göttin der Gegensätze. Minerva ist außerdem eine Psychedelic-Rock-Band aus Potsdam, die mit „Germinal” ein hörenswertes Debütalbum vorgelegt hat, das so gegensätzlich ist wie die Göttin selbst: Melodisch untermalte Gedichte („Der gläserne Käfig”) einerseits, treibender Rock wie von The Mars Volta („Before I Lost My Fight And Sight”) andererseits; hier Gitarren, da Saxophon und Bass; Stoner Rock („Hastily”) und Alternative Rock („All I’ve Done”) wechseln sich wie selbstverständlich ab. Texte wie von Ira! (Herzen gefüllt mit Monotonie / Wo sind wir geblieben, wo?), Musik wie seit Langem nicht mehr gehört.
http://tuxproject.de/blog/2013/12/musik-122013-favoriten-und-analyse/
aristocraziawebzine
I tedeschi Minerva arrivarono su Aristocrazia per una causale scoperta del sottoscritto che, imbattutosi nella loro pagina Bandcamp, ascoltò e successivamente recensì il primo lavoro „Stories Of A Journeyman“. Il quartetto di Potsdam aveva a quel tempo dimostrato di essere già in grado di far convivere le numerose influenze, legate sia agli anni Settanta che a sonorità più odierne, dando vita a un disco particolarmente emotivo, capace di sprigionare una forte connessione raffigurativa con ambientazioni di stampo bucolico. Questi aspetti sono stati ripresi in quello che è il loro secondo capitolo discografico, intitolato „Germinal“.
Il titolo dell’opera è verosimilmente collegato a una forma di evoluzione in corso: non a caso il romanzo omonimo di Émile Zola usa il termine „Germinal“ per indicare il mese che dà inizio alla primavera e alla corrispondente rivoluzione naturale, associandolo poi allo sbocciare delle rivolte operaie. Questa pare essere una pura dichiarazione d’intento, con la quale si viene avvertiti del lieve cambio di rotta apportato in termini di approccio stilistico dalla compagine teutonica.
La band propone ancora un sound rock-blues, ma sono stati notevolmente ampliati gli spazi affidati alle escursioni in campo progressivo e psichedelico nelle tracce di durata più estesa. Non rinuncia però a quel tocco folcloristico, che aggiunge un incantevole strato di dolcezza e trasporto alla proposta: fattore che viene egregiamente esposto in „Der Glaeserne Kaefig“.
I Minerva faranno la felicità dei rocker più sfegatati, quelli alla costante ricerca di nuove formazioni che siano in grado di far rivivere le sensazioni offerte dai grandi nomi del passato (senza risultarne dei miseri cloni): con „Germinal“ il gruppo è in grado di raggiungere tale obiettivo, grazie all’ottimo connubio di delicatezza, brio e grinta, alle pregevoli rifiniture elaborate dal sassofono di Benny, dall’organo e dal Rhodes (inseriti dall’ospite Johannes Walenta in „All I’ve Done“ e „Hastily“) che arricchiscono i brani e alla prestazione solistica del cantante e chitarrista Jan Waterstradt. Questi elementi rafforzano una prova che nel complesso si è rivelata matura e ben orchestrata.
In effetti, data la qualità del materiale sfornato in questi due anni, non è strano chiedersi quale sia il motivo per cui questi musicisti siano dovuti nuovamente ricorrere all’autoproduzione: davvero non c’è un’etichetta decisa a scommettere sulla loro musica? Farseli scappare sarebbe un peccato.
http://www.aristocraziawebzine.com/recensioni/5877-minerva-germinal.html